Warum ist Softwareentwicklung in Deutschland so teuer?

Warum ist Softwareentwicklung in Deutschland so teuer?

Software in Deutschland entwickeln zu lassen ist meistens mit hohen Kosten verbunden. Warum ist das so? Im Beitrag mehr dazu.

Einführung

In fast allen Geräten ist heutzutage Software. Nicht nur auf Desktop -PCs, sondern auch auf Smartphones, Autos, Waschmaschinen, Armbanduhren und vielen mehr.

Fast alles ist heutzutage connected.

Internet Lösungen

Klassische Software, die früher auf dem Computer oder auf dem Server einer Firma lief, läuft heutzutage über das Internet. Beziehungsweise kann man es über den Browser aufrufen.

Der Aufstieg von Lösungen wie Salesforce (ein Cloud-basiertes CRM-System) oder sogar Amazon sind nur wenige von vielen prominenten Beispielen.

Warum kostet Programmierung so viel?

Jetzt gehen wir auf die eigentliche Frage ein 😊

Der Preis einer Dienstleistung ist immer von Angebot und Nachfrage bestimmt.

Ist die Nachfrage nach IT Dienstleistungen zum Beispiel hoch, das Angebot an IT Fachkräften und IT Dienstleistern jedoch niedrig, dann steigen die Preise an. Das ist die einfachste Markttheorie. Aber macht natürlich auch Sinn und muss dafür auch kein Ökonomiestudium abgeschlossen haben.

Deutschland ist Industrieland

Man darf nicht vergessen, dass die Bundesrepublik ein Industrieland ist. Anders als zum Beispiel sagen wir mal Argentinien.

In D werden Autos in großen Massen gebaut und verkauft. Von großen Firmen wie Volkswagen, BMW, Mercedes und vielen mehr.

Dazu kommt noch die ganze Supply Chain oder auf Deutsch Zulieferer. Bosch ist zum Beispiel der größte Zulieferer von Automobilteilen (zirka 46 Milliarden Euro Umsatz im Jahr).

Auch in der Chemie und in anderen innovativen Bereichen ist Deutschland führend.

Alle brauchen Software

Alle diese Unternehmensriesen brauchen Software. Mehr denn je. Sogar Firmen wie Bosch, die eigentlich Hersteller von Autoteilen sind, bezeichnen sich immer mehr als IT Unternehmen und weniger als Hersteller.

Das bedeutet, dass immer mehr Software in Auftrag gegeben wird. Oder gar selbst IT-Abteilungen mit mehreren Tausend Mitarbeitern aufgebaut werden.

Bedarf ist auch da bei kleinen und mittelgrossen Firmen

Beispielsweise braucht auch ein kleines Unternehmen bereits eine gute Internetpräsenz. Zum Beispiel eine Webseite mit einem Onlineshop.

Wie sieht jedoch das Angebot an IT Dienstleistungen und Programmierern aus?

Es gibt im Vergleich zur Nachfrage ein sehr geringes Angebot an IT Dienstleistungen in Deutschland.

Einige, die diesen Text hier lesen werden, werden eventuell widersprechen. Das liegt jedoch eher an einer schlechten strukturellen Verteilung von IT Projekten. Oftmals finden Programmierer/ IT-Freiberufler und Unternehmen einfach nicht zusammen. Was natürlich das Angebotsproblem verschärft.

Zum Beispiel gab es im Jahr 2021, gerade einmal 15’791, bestandene Prüfungen an Hochschulen im Fach Informatik (Quelle: Statista).

Das ist viel zu wenig.

Es gibt einzelne Firmen wie Siemens, mit mehr als 300’000 Mitarbeitern, welche sich mehr und mehr in Richtung Software-Unternehmen verwandeln. Alleine solch ein Unternehmen braucht eventuell 5’000 bis 10’000 Entwickler im Jahr, um dieses Ziel zu erreichen.

Das bedeutet: Bereits ein einzelner Konzern in Deutschland reicht aus, um den Hochschulabsolventen Abgangs eines ganzen Jahren unterzubringen.

Preise daher hoch

Daher sind die Kosten für Softwareentwicklung und Webentwicklung in Deutschland extrem hoch.

Viele Agenturen stellen mindestens 100 Euro pro Stunde in Rechnung. Manche machen sogar sogenanntes Value Pricing und schauen, welchen “Mehrwert” die Softwarelösung bringt. Dann liegen die Stundensätze, wenn man diese herunterrechnet, noch viel höher.

Auch Programmierer können sich ihre Arbeitgeber aussuchen.

Ein Programmierer muss nicht als Softwareentwickler arbeiten

Das Besondere in Deutschland ist zudem auch, dass ein Entwickler nicht in der Softwareentwicklung arbeiten muss.

Er oder sie kann auch als Consultant in einem der großen Beratungsunternehmen arbeiten. Auch viele kleinere Consultingunternehmen bieten interessante Stellen für IT Hochschulabsolventen.

Man muss nicht in die IT

Ein anderes Thema in Deutschland ist, dass ein Abiturient oder ein Schulabgänger nicht unbedingt eine Informatik Ausbildung beginnen muss.

Es gibt in der Bundesrepublik etliche Industrien und Firmen, bei denen man sich für unterschiedlichste Ausbildungsgänge bewerben kann. Oder auch Studiengänge wie BWL oder sogar ein Studium als Lehrer.

D ist ein leistungsstarkes Land mit vielen Möglichkeiten. (Anders zum Beispiel sagen wir in Saudi Arabien. Dort werden die meisten Arbeitsstellen in der Ölindustrie sein. Oder China, dort wird man höchstwahrscheinlich Arbeit in einer der unendlich vielen Fabriken finden. In Thailand findet man gute Stellen in der relativ großen Industrie für die Entwicklung von Computer Hardware. etc.).

Darum: Nicht über die Kosten wundern

Wenn ein Startup sich an eine Agentur wendet, dann wundert es sich nicht selten über die hohen Preise. Eine kleine Website kann schnell mal 10’000 Euro und mehr kosten.

Die Antwort für diese hohen Kosten liegt, wie bereits erwähnt, in der generell hohen Nachfrage. Die Agentur muss nicht für ein Startup arbeiten, wenn es auch für Mercedes-Benz oder Adidas eine Marketing-Website bauen kann.

Natürlich gibt es auch viele neue IT-Dienstleister auf dem Markt, die sich noch nicht so gut auskennen und sich im Grunde genommen unter Wert verkaufen. Und davon gibt es nicht wenige. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies die Norm ist.

Hohe Gehälter

Auch die Gehälter von Softwareentwicklern sind in den letzten Jahren gestiegen. Programmierer, zum Beispiel mit guten Java-Kenntnissen, verdienen nicht selten 65’000 Euro oder mehr im Jahr. Dazu muss man noch die ganzen Overhead Kosten hinzurechnen. Dann kommt man nicht selten auf 100’000 Euro an Gehalts- und Gehaltsnebenkosten.

Auch das führt natürlich dazu, dass Softwareentwicklung nicht billig sein kann.

Wie sieht die Zukunft aus?

Der Bedarf an Softwaredienstleistungen wird auch in Zukunft stark ansteigen. Der Automobilsektor ist nur ein Beispiel. Lief damals noch fast alles mit irgendwelchen Hebeln und Knöpfen. Wird heute nicht selten vieles oder fast alles durch Software gesteuert.

Das wird sich in batteriebetriebenen Autos nur noch erhöhen.

Von Türen bis Fenster, bis Lampen und vielem mehr. Überall wird IT enthalten sein.

Artificial Intelligence (AI) und Machine Learning (ML)

Ich selbst war lange Zeit skeptisch AI gegenüber, weil ich gedacht habe, dass es noch lange braucht, bis AI irgendetwas Vernünftiges erstellen kann. Das hat sich meiner Meinung nach bereits geändert.

Man kann mit AI und ML sehr viel erreichen. Höchstwahrscheinlich wird es auch möglich sein, die Programmieraufgaben zu automatisieren, zumindest zu einem bestimmten Teil.

Das könnte dazu führen, dass Softwareentwicklung etwas günstiger wird mit der Zeit.

Fazit

Softwareentwicklung in Deutschland ist teuer. Das ist ein Fakt und daran wird sich so schnell nichts ändern.

Die Nachfrage wird auch in den nächsten Jahren hoch bleiben.

Was sind Eure Erfahrungen?

Ein paar interessante Artikel:

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