Ich bin gerade dabei das Audiobook von Bill Gates “The Road Ahead” zu hören.
Dort beschreibt er zirka um das Jahr 1996 wie die Zukunft aussehen wird.
Dort sieht er bereits Dinge wie Netflix, Streaming, die weite Verbreitung des Internets, Smartphones, etc. voraus.
Eigentlich gar nicht mal so schwer 😊
Zu dieser Zeit war ich zirka 15 Jahre alt und hatte auch einen PC. Bevor ich ihn anschaltete hatte ich mir schon Gedanken gemacht, wie die Nutzung sein würde.
Ich stellte mir den Computer und Videos, etc. mehr so vor, wie das im Jahr 2010 oder 2015 sein würde. 1996 musste ich jedoch feststellen, das dass nicht der Fall war 😊
Man konnte viele Dinge bereits, auch als junger Mensch, voraussagen.
Bill Gates hat zudem den Vorteil, dass er bereits das Aufkommen von PC’s in allen Haushalten und die Bedeutung von Betriebssystemen vorausgesehen hatte und weiss wie wichtig es ist Vermutungen über die Zukunft zu machen und daraufhin zu handeln.
Welche Vorteile das hat, habe ich auch in meiner eigenen Familie gesehen.
Meine Mutter hatte vor vielen Jahren vorausgesehen, dass der Immobilienmarkt in Indien und auch Bürogebäude massiv an Wert gewinnen würden und hat entsprechend gehandelt. Die Rechnung ist dann auch aufgegangen. Der Weg dorthin war jedoch alles andere als einfach.
Auch ich möchte einige Vorhersagen treffen 😊
In den nächsten 10 bis 20 Jahren wird es einige Dinge geben, welche sich ändern werden. Hier meine Gedanken dazu.
Menschen in Drittweltländern werden innerhalb von Monaten auf das Wissensniveau von Europäern gehoben
Ich kann mich noch an die Zeit um 1996 erinnern. Die Welt dreht sich förmlich nur um eine handvoll Länder. Die Liste geht in etwa wie folgt:
- USA
- Japan
- Deutschland
- Grossbritannien
- Frankreich
Das wars eigentlich schon. Das war im Grunde genommen die Weltwirtschaft. Alle anderen Länder wurden von diesen Ländern mit Waren bedient.
Die Schweiz, ein Land mit zirka 6 Millionen Einwohnern zu dieser Zeit, hatte ein wesentlich grösseres Vermögen als zum Beispiel Indien, ein Land mit 1200 Millionen Menschen.
In der Schweiz hatten bereits Jugendliche einen Zugang zu einem PC und manche sogar zu dem Internet.
In Indien konnte man sich solche Zustände noch nicht denken. Zum Teil mussten Kinder zu fünft in einem Zimmer schlafen.
Auch der Währungsunterschied war enorm.
Mit einem Schweizer Franken konnte man im Jahr 1996 in Indien eine riesige Mahlzeit kaufen. Ein Luxus Mahl.
Der grosse Wandel
Auch China war 1996 noch ein Armutsland.
Heute ist China bereits das reichste Land der Erde (Stand November 2021).
Auch Indien ist auf der Überholspur.
Woran liegt das?
Youtube, Stackoverflow, Internet, Apps, Laptops, Amazon, eCommerce, Streaming, Smartphones etc., etc.
Ein 16 Jähriger indischer Junge könnte sich auf seinem Smartphone (welches heutzutage für jeden erschwinglich ist in Indien) mit Hilfe von Youtube und Stackoverflow beibringen in Java zu programmieren.
In den nächsten 3 Monaten sitzt er ununterbrochen daran einen Code zu schreiben, mit welchem man Zahlungen vereinfacht durchführen kann.
Nach 6 Monaten hat seine App bereits 100 Millionen Nutzer.
Mit 18 hat er ein Milliarden Unternehmen mit mehr als 10’000 Mitarbeitern.
Das passiert hier in Indien und auf der ganzen Welt immer mehr.
Ein paar Beispiele in Indien:
- Zerodha: Ein Finanzplatform wie Robinhood. Wird von jungen Leuten betrieben, hat mehrere Millionen Nutzer. Die Firma ist mit Milliarden bewertet
- WazirX: Eine Crypto Plattform mit Milliarden Umsätzen
- Byjus: Eine Lernplattform für Kinder und jugendliche. Milliardenbewertung
Level Playing Field!
Wir sprechen heutzutage von einem Level Playing Field. Eine Person in Europa kann zwar davon sprechen, dass die “armen” Vietnamesen und Thailänder und Inder, etc. ja nicht die gleichen Chancen wie sie/ er hätte.
Dies entspricht jedoch nicht mehr unbedingt der Wahrheit.
Ein Vietnamese hat heutzutage ähnliche Möglichkeiten.
Durch weniger Bürokratie im jeweiligen Land und geringeren Lohn- und Lebenshaltungskosten sind die Wachstumsmöglichkeiten noch viel höher als in westlichen Ländern.
Die nächsten 10 Jahre
In den nächsten 10 Jahren werden Länder, besonders in Asien, extremst aufholen. Ich gehe auch davon aus, dass einige Länder in Afrika einen ähnlichen Weg einschlagen werden.
Hier sind besonders zu erwähnen:
- Indien
- Indonesien
- Malaysien
- Vietnam
- Pakistan
- Bangladesch
Sicherlich gibt es noch andere Länder. Aber diese haben ein besonderes Potenzial. China braucht man gar nicht erwähnen, da man bereits weiss wie es sich entwickelt.
Besonders Indien und Vietnam sind in dieser Liste wohl am interessantesten, da sie auch politisch stabiler sind.
Mehr Konsumenten weltweit, mehr Chancen
Heutzutage muss man nicht unbedingt in den Westen verkaufen. Auch Chinesen oder Menschen in Indien sind in grosser Zahl als Konsumenten verfügbar.
VW, mit seinen grossen Verkaufszahlen an Autos in China ist nur ein Beispiel.
Aus Sicht eines Europäers
Ich selbst sehe mich als Europäer, da ich in Deutschland aufgewachsen bin. Und auch meine Sichtweise entsprechend geprägt ist.
Für Europäer wird es kurzfristig sehr spannend sein, Mitarbeiter in diesen Ländern anzuwerben.
Denn das Wissen unterscheidet sich derzeit kaum noch, was ein Mitarbeiter in Europa bietet. Gleichzeitig sind die Kosten noch enorm niedriger.
Das wird nicht lange so bleiben. Vielleicht noch 5, 10 oder vielleicht noch maximal 15 bis 20 Jahre.
In dieser Zeit kann man jedoch von einer enormen Geo Arbitrage profitieren.
Denn nicht viele haben das in Mitteleuropa verstanden.
Ein Grund sind sicherlich auch die Mainstream Medien, wie ARD, ZDF und die anderen Staatlichen Medien, die Gebetsmühlenartig vom “armen Asien” spricht, die alle nach Europa wollen. Derweil ist jedoch China das reichste Land der Erde geworden. “Wie kann das sein? Die ARD behauptet doch was anderes?”
Die Gewinner
Die Gewinner werden definitiv die Personen sein, die kurzfristig verstehen, welche enormen Vorteile die Mitarbeitergewinnung in Ländern wie Indien, Pakistan, etc. bringt.
Die Problematik
Durch die relativ schnelle Anpassung des Outputs der Menschen weltweit, wird sich auch der Lebensstandard weltweit anpassen.
Eigentlich keine Problematik 😊
Aber aus Unternehmerischer Sicht, werden sich die Vorteile einer Verlagerung, nicht mehr ergeben.
Es wird dann keinen Unterschied machen, wo man programmieren lässt, produzieren lässt und ähnliches. Denn der Output wird aufgrund von Rechenleistung, Robotern, Automatisierung, etc. keinen Unterschied mehr machen.
Es wird Egal sein, ob jemand aus Deutschland, in Deutschland auf den Knopf der Fabrik drückt, oder ein Vietnamese in Vietnam. Die Kosten für die Personalkosten wird gleich sein. Auch die Kosten für die Fabrik, etc.
Dann werden Dinge wie räumliche Nähe zu Kunden, etc. sicherlich wichtiger werden. Um zum Beispiel die Waren schneller liefern zu können.
Meine Handlungsentscheidungen
Meine Handlungsentscheidungen sind wie folgt:
Mehr Mitarbeiter einstellen
Denn die Kostenunterschiede sind noch hoch. Die Wissensunterschiede jedoch nur kaum.
In den nächsten 10 Jahren wird eine junge Person eher einem Europäer oder Amerikaner Gleichen, als einer “traditionellen indischen Person”.
Auch heute schaut sich ein jugendlicher in Indien eher die Avengers an, als eine lokale Produktion. Handelt nicht selten mit Crypto Währungen und Aktien. Ist auf Youtube, Instagram, WhatsApp und Twitter unterwegs. Und zockt die neuesten Games auf seinem Laptop.
In den indischen Markt investieren
Ich bin zwar nicht reich 😊 Aber ich versuche das Geld das ich verdiene in indischen Aktien und Vermögenswerten anzulegen.
Die Problematik ist natürlich die hohe Inflation. Welche natürlich auch mit den hohen Wachstumsraten Indiens zu tun hat.
Zudem macht es immer Sinn in amerikanische Technologieunternehmen zu investieren. Da dass Zentrum der Softwareentwicklung immer noch die USA ist und das auch für absehbare Zeit der Fall sein wird. (Natürlich mit der Verschiebung welche ich bereits hier im Beitrag erwähnt habe: Junge Menschen auf der ganzen Welt, die Zugriff auf günstige Technologien haben; Level Playing Field, etc.).
Fazit
Viele Dinge lassen sich bereits heute mit einer relativen Einfachheit voraussagen.
Das mit China und Indien und das diese Länder einen hohen Lebensstandard in einer unterwartet schnelleren Zeit erreichen werden, ist eines davon.
Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass ein Land wie Deutschland seinen Wohlstand bewahren wird. Denn Deutschland hat kein Öl oder andere Rohstoffe in grosser Form und ist daher auf Innovationen und Wissen angewiesen.
Zudem kamen gefühlt alle Innovationen der jüngeren Zeit, von vor 100 bis 150 Jahren aus Deutschland (Diesel, Hertz, Fahrenheit, Gauss, Geiger, Kirchhoff, Ohm, um nur einige der bekannteren Namen zu nennen). Davon zehrt die Bundesrepublik heute noch.
In Deutschland werden Themen wie ein effektiver Rentenaufbau durch eine private Vorsorge wichtiger.
Wie seht Ihr die Zukunft?
Noch ein weiterer Punkt der mir gerade einfällt:
Skype und andere Kommunikationstechnologien lassen Menschen fast kostenlos miteinander in Kontakt treten.
Fast jede Plattform Facebook, Instagram, WhatsApp bringt neue Möglichkeiten sich zu verbinden.
Auch das lässt die Welt kleiner werden. Und auch Wissen und Geschäftbeziehungen lassen sich auch über grosse Distanzen schnell aufbauen.
Noch vor 15 Jahren waren die meisten Voip Leitungen nicht wirklich zu gebrauchen. Heutzutage funktionieren die Systeme sogar mit einem Mobilen Hotspot. In Asien zum Teil noch besser als in Europa.
Auch kann man Tools wie Google Docs, Gmail, WordPress, und Projektmanagement Tools wie Trello kostenfrei nutzen. Das erleichtert das verteilte Arbeiten.
Bildquelle: Canva
Sascha Thattil ist Blogger und Geschäftsführer bei YUHIRO. Wir bauen Entwicklerteams in Indien für Agenturen, IT Dienstleister und Softwareunternehmen auf.
